Professor und Majestät

In einem namentlich nicht näher bezeichneten und auch ansonsten eher fiktiven Land führen zwei Menschen ein eigenartiges Dasein. Allem Anschein nach sind die Beiden die einzigen Bewohner dieses Landes, und wie lange sie schon dort leben und wie sie dorthin gekommen wird nicht berichtet. Bemerkenswert ist allein die Art und Weise ihres Zusammenlebens.
Offenbar befinden sich diese Menschen in einer Art Abhängigkeit voneinander. Der eine ist der unumschränkte Herrscher des gesamten Landes, während der andere sein Untergebener, aber auch Mentor und Berater ist.
Ihre Tage verbringen die beiden in einem ständigen seltsamen Dialog, der immer nach demselben Muster abläuft:

Majestät: "Mein lieber Professor, mir geht da seit einer Weile eine Angelegenheit durch den Sinn, zu der ich Euch gerne befragt hätte."

Professor: "Aber gerne, Eure Majestät. Wenn ich Euch mit meinen bescheidenen Kenntnissen von Nutzen sein kann…"

Majestät: - stellt eine Frage - (z.B. "Warum werden in Kupferminen keine Bananen gefördert?")
Professor: - formuliert eine Antwort - (z.B. "Weil Gebrauchtwagenhändler skrupellos sind.")

Majestät: "Ah, dacht ich’s mir doch, mein Lieber. Dacht ich’s mir doch. Nur, wenn Ihr mir noch einmal die feineren Zusammenhänge erläutern würdet …"

Professor: "Aber gewiß doch, Eure Majestät. Mit dem größten Vergnügen!"

Und jetzt ist unser lieber Professor in Erklärungsnot. Natürlich wissen beide, dass des Monarchen Frage und auch des Mentors Antwort kompletter Unsinn waren, aber das jetzt zuzugeben käme einer gehörigen Beleidung gleich. Immerhin wäre es möglich, dass der Monarch seine Frage in vollkommener Naivität gestellt hat. Dann wäre allein schon des Gelehrten Antwort ein Affront gewesen. Er muss sich also jetzt bemühen so etwas wie einen logischen Zusammenhang zwischen der in der Frage implizierten Aussage und der Antwort herzustellen. Dabei ist es natürlich nicht erlaubt auf irgendwelche Absurditäten auszuweichen, wie etwa: "Das liegt an der Wuppdität des Mondes.", denn so etwas gibt es nicht.

(Angeblich sollen die beiden auch in unregelmäßigen Abständen ihre Rollen tauschen. Schließlich möchte jeder einmal Herrscher eines ganzen Landes sein.)